• Als ich von der Armee kam, brauchte ich erst einmal einen fahrbaren Untersatz. Bei der Asche (NVA) träumte ich schon immer von einem UAZ 469b. Nach langen Suchen und vielen Inseraten in Zeitungen, fand ich ganz in meiner Nähe (Sondershausen) einen P2M, den wollte ich natürlich haben. Also hin 4.000 Ostmark auf den Tisch gelegt und das Teil mit nach Haus nehmen. Ich kam keine 2 km, da verlor ich schon Kühlerwasser, ein Froststopfen hatte sich verabschiedet. Also rechts ran, einen Ast vom Baum abgebrochen, etwas passend gemacht und anstelle des Stopfens in den Motor gedrückt, war erst einmal dicht und hielt auch die restlichen 70 km bis nach Hause.


    Dort angekommen fielen alle in Ohmacht als sie mich mit der Kiste sahen, zum einem weil es ein Geländewagen war, zum anderen weil es ein absoluter Schrotthaufen war. Die Ernüchterung kam auch sehr schnell. nach einem gründlichen Check stand fest, entweder ein Fall für die Schrottpresse, oder viel Arbeit. Das war aber noch nicht einmal das Schlimmste, das Auto hatte schon 3 Vorbesitzer und keiner hatte es jemals zugelassen bekomment.


    Jetzt ging es erst richtig los, ich sprach mit dem Verkäufer und sagte, er könne sich seinen Schrotthaufen wiederholen. Darauf hin sagte er das geht nicht, er habe die Garage nicht mehr und weiss nicht wohin damit. Also gab er mir das Geld zurück und ich konnte das Auto behalten. War ein gutes Geschäft, da die Versicherung auch schon für ein volle Jahr bezahlt war 380,00 Ost Mark.


    Jetzt musste ich es nur noch schaffen das Auto angemeldet zu bekommen. Die Schwierigkeit bestand darin, das keine gültigen Papiere vorhanden waren und ich noch dazu in einem Grenzkreis wohnte und man es nicht gern sah, wenn dort geländegängige Fahrzeug in Privathand sich befanden. Eigentlich war es fast unmöglich eine zulassung zu bekommen. Ich hatte aber gute Freunde bei der Polizei und der Kripo, die ich im Karate als Trainer unterrichtete, die haben dann das Unmöglich wahr gemacht, ich bekam die Zulassung. Ich musste aber noch im Vorfeld durch die halbe Rebuplik fahren zu den ehemaligen Vorbesitzern und dort Bescheinigungen ausfüllen lassen.


    Als das geschafft war, ging es daran den Wagen flott zu machen. Es hat viel Zeit, Arbeit, Geld und Schweiß gekostet. Ein besonderes Problem waren Ersatzteile. Ich habe Inserate in Zeitungen aufgegeben und bekam so noch einige Teile zusammen.


    Auch baute ich vieles aus Robur, Trabant, W50 usw. ein was ging. Eine neue Plane nähte mir meine Mutter. Große Hilfe war auch mein Onkel, der in der Brauerei als oberster Schlosser arbeitete und mir viel half und Teile besorgte.


    Irgend wann war er dann fertig und die Jugendlichen aus Worbis liefen schon immer ganz aufgeregt vor unserem Grundstück auf und ab um endlich eine Runde mit dem P2M zu drehen. Der große Tag war da und wir fuhren los, als plötzlich mein Beifahrer sagte "Uns überholt gleich das Hinterrad", da sagte ich na klar, der Witz ist aber schon alt, als auch im gleichen Moment das Hinterad an mir vorbei schoß und noch fast ein Schaf erschlug. Wir waren gerade mal 2 km weit gekommen! Aber glücklicher Weise passierte uns dieses Drama vor dem Jugendclub in Worbis. Dort waren an die 30 Jugendliche zu gegen, die sofort angerannt kamen um zu helfen. Ein Check brachte es ans Tageslicht, der gesamte hinter Achsstumpf war ausgerissen. Was nun? Ich brauchte nicht viel zu sagen meine Kumpels und die Jugendlichen aus dem Club fassten hinten am P2M an und hoben das Fahrzeug hoch, andere schoben hinten. Mann muss bedenken, das der P2M fast 2 Tonnen wog!! Ich saß im Wagen und ließ mich schieben, ein riesen Traube von Jugendlichen am Auto welche schwitztend das Auto schoben, aber ich der Kommandante saß ganz cool im Auto. Sie schoben mich bis nach Hause, wobei eine 500 Meter lange 10% Steigung überwunden werden musste, man die haben vieleicht geschwitzt. Das passierte mir noch 2 mal das Ganze, bis ich ein neues Ersatzteil besorgt hatte.


    Ich fuhr mit dem P2M auch richtige Polizeieinsätze, zusammen mit unseren einheimischen Polizisten zum Maisprung. Das war geil Suchscheinwerfer an und durch die dunkle Nacht im Gelände brettern, über Stock und Stein, Besoffene suchen und nach Hause schicken. Wir sind damit zur Disko nach Nordhausen gefahren, es saßen 12 Personen im Wagen, sie haben vorher alle immer Spritgeld geben müssen, sonst konnten sie nicht mit. So hatten wir immer genügend geld zum Tanken. Der Tankwart schaute uns immer ganz groß an als wir mit einem Beutel Kleingeld zum Tanken kamen, aber er kannte das nach einer Weile.


    Einmal fuhr ich mit dem P2M von Worbis an die Ostsee um Urlaub zu machen. In Prerow folg ich gleich vom Strand weil ich natürlich als Off-Roadfahrer über die Dünen an den Strand gefahren bin, was nicht erlaubt war. Es dauerte auch nicht lange, als es durch die Lautsprecher erschallte, "Der Fahrer des Fahrzeuges mit dem amtlichen Kennzeichen LW... soll sich bitte sofort im Büro der Strandverwaltung beim ABV melden." Dort wurde ich dann des Strandes verwiesen, was nun?


    Ich fuhr weiter Richtung Usedom auf der Suche nach einem Zeltplatz. Unterwegs verlor ich noch den Auspuff, aber in einer LPG schweisste man mir einen neuen LADA Auspuff unter den Wagen, ohne Bezahlung!!!


    In Koserow auf dem Zeltplatz angekommen war wie immer zu DDR-Zeiten alles ausgebucht. Wir mussten wieder fahren, als beim Rausgehen plötzlich der Zeltplatzleiter fragte, "Wem gehört der P2M?" Ich sagte "Der gehört mir", daraufhin der Zeltplatzleiter "Wenn Du mich damit eine Runde durch den Ort fahren lässt, bekommst Du einen Zeltplatz". Gesagt getan und wir konnten bleiben.


    Während unseres Urlaubes, trafen wir auf dem Zeltplatz einen Westberliner, der ganz fasziniert war von dem P2M. Er fragte ob wir mal für einen Tag tauschen wollten, er nimmt den P2M und ich bekomme seinen neuen Suzuki Samurai 413, wie gesagt das war 1988. Da stimmte ich natürlich sofort zu und fuhr einen Tag lang mit dem Suzuki an der Ostseeküste entlang. Offenes Dach und ich als junger Mensch in dem Auto, die Leute verdrehten sich den Hals, dachten doch alle ich komme aus Westberlin. Der Westberliner war so angetan, dass er den P2M mitnehmen wollte im Tausch gegen den Suzuki, oder 10.000 DM. Ich hätte das gern gemacht, notfalls hätte ich auch den P2M über die Mauer gehoben, aber das ging ja leider nicht.


    Als der Urlaub beendet war musste ich wieder nach Hause. Auf dem Rückweg platzte mir noch ein Wasserschlauch, was ich aber repariern konnte, mit Hilfe eine Luftfilterschlauches von einem Trabant, welchen ich mir aus einer ansässigen Werkstatt besorgte.


    Kurz vorm Harz blieb der Wagen dann stehen, weil es aber dunkel war konnte ich nicht mehr viel machen, also blieb ich einfach an der rechten Seite der Straße stehen, stellte eine Warndreieck auf und schlief im P2M. Am anderen Morgen analysierte ich das Problem und fand dann auch relativ schnell die Ursache für den Motorausfall, eine Düse im Vergaser hatte sich zugesetzt. Die Düse hab ich schnell mit meiner Zahnbürste gereinigt und weiter ging es ohne Zwischenfälle nach Hause.


    Später trennte ich mich dann von dem P2M, da ich keinen Bock mehr hatte auf das ewige Schrauben (ein Freundin meiner Frau sagte es mal sehr treffend: "Der liegt ja mehr unter dem Auto, wie unter Dir"). Es war oft so, eine Stunde Tour, 10 Stunden Reparatur. Zum Schluss hatte ich es aber geschafft den Wagen alltags tauglich zu machen, trotzdem trennte ich mich davon, da ich ein sehr gutes Angebot bekam. Mir bot jemand einen Trabant 601+ 10.000 Ost Mark, da habe ich den Wagen dann weggeben. Wenn man bedenkt, dass ich den Wagen geschenkt bekommen habe, war es doch ein gutes Geschäft. Ich habe es aber oft bereut und dem P2M nachgetrauert, hatte ich doch eine sehr gute Zeit damit gehabt. Der Wagen soll ist dann später in einem Polizeimuseum gelandet habe, ob er heute noch dort ist und was aus dem P2M geworden ist weis ich nicht?

  • Respekt, Renato!
    Zu Ostzeiten schon Mil-Aoto-Besitzer! Wolltest Du damals eigentlich grundsätzlich einen P2M oder "nur" einen Geländewagen?
    Ich frage deßhalb, weil ja beim heutigen durchschnittlichen Militärfahrzeugbesitzer aus dem Osten die Leidenschft meistens erst Jahre nach der Wende erwachte, geschweige denn 1988!! Du hast ja damals eine ganze Menge Mark investiert, bei wievielen Leuten musstest Du da Überzeugungsarbeit leisten, weil Du Dir keinen Trabbi oder Wartburg gekauft hast?
    Das Du ihn dann wieder veräußert hast.... Lieber nicht mehr drüber reden :weinen: Oder?
    Grüße, Rico

  • Zitat

    Original von Rico
    Respekt, Renato!
    Zu Ostzeiten schon Mil-Aoto-Besitzer! Wolltest Du damals eigentlich grundsätzlich einen P2M oder "nur" einen Geländewagen?
    Ich frage deßhalb, weil ja beim heutigen durchschnittlichen Militärfahrzeugbesitzer aus dem Osten die Leidenschft meistens erst Jahre nach der Wende erwachte, geschweige denn 1988!! Du hast ja damals eine ganze Menge Mark investiert, bei wievielen Leuten musstest Du da Überzeugungsarbeit leisten, weil Du Dir keinen Trabbi oder Wartburg gekauft hast?
    Das Du ihn dann wieder veräußert hast.... Lieber nicht mehr drüber reden :weinen: Oder?
    Grüße, Rico


    Geträumt hatte ich eigentlich von einem UAZ-469, da ich damit bei der NVA zu tun hatte. P2M oder P3 habe ich kaum bei der NVA gesehen. Ich habe immer geträumt wie ich mit dem UAZ durch die Lande fahre, aber zu DDR Zeiten fast unmöglich, ich weiß gar nicht ob es je einen UAZ in der DDR in Privatbesitz gab? Der P2M ergab sich auf der Suche nach einem Geländewagen.


    Die Schwierigkeit bestand in der privaten Zulassung eine geländegängigen Fahrzeuge in Grenznähe und dann auch noch ein junger Mensch, das hatte man nicht so gerne, gab es durch einige Versuche mit geländegängigen Fahrzeugen die Grenze zu durchbrechen.
    Es gab bereits drei Vorbesitzer des P2M die ihn nicht zugelassen bekommen hatten.


    Wenn mir damals mal einer sagen würde das ich mal privat mal einen eigenen Geländewagen, LKW oder Panzer besitze, den hätte ich für verrückt erklärt, allein der Gedanke war ja schon strafbar.

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