Motorausbau, Zerlegung und Instandsetzung des UAZ Motors

  • Das UAZ Getriebe ist einbaufertig. Habe die Feder für das Ausdrücklager mit Ausdrücklager, sowie dem Schlauch zur Schmierung (kleiner Fettschlauch) vormontiert, damit der Einbau dieser Teile leichter geht. Man kann zwar die Feder und Schlauch auch später einbauen, wenn der Motor und das Getriebe zusammen geschraubt sind, aber das ist eine nervenaufreibende Montage.

  • Das Schalt- und Verteilergetriebe habe ich allein von Hand mit Muskelkraft eingebaut. Man sollte schon ziemlich fit sein um das Schalt- und Verteilergetriebe alleine einzubauen. Diese Teil hat ein schönes Gewicht, ich habe mich ganz schön gequält.


    Als erstes das Getriebe in den Innenraum des UAZ wuchten. Dort sollte man sich dann breitbeinig sich über den Getriebetunnel postieren. Das Getriebe anheben und leicht schräg nach vorne in den Tunnel einsetzen. Mann muss sehr präzise arbeiten, damit das Getriebe reinpasst. Ich habe unter den UAZ zwei Paletten gelegt, falls mir das Getriebe aus der Hand rutscht, so wird es nicht beschädigt beim Runterfallen und man kann es vorn auf die Paletten abstützen. Als Hilfsmittel habe ich noch einen Gurt um die Getriebeeinheit gelegt, um es so besser zu heben und positionieren zu können. Sämtliche Bedienelemente des Getriebes ( Schalthebel für Gänge, Untersetzung und Allrad) sollten abgebaut sein beim Einbau, damit man genügend Platz hat.


    Denkbar wäre auch ein Montage von unten, dazu müsste man den Querträger am UAZ abmontieren und die Getriebeeinheit mit Hilfsmitteln nach oben bewegen und zu montieren.


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  • Nachdem die Getriebeeinheit wieder im UAZ eingebaut war, erfolgt der Einbau des Motors. Hierzu wurde ein Gabelstapler verwendet, weil ich es nicht geschafft habe, den Motor in den UAZ zu heben, tja man wird halt älter und ist nicht mehr so kräftig wie früher! (Bei meinem Trabi schaffe ich es noch per Hand)!


    Das Ganze ist immer ein wenig fummlig, den Motor mit dem Getriebe zu verbinden, das ist Millimeterarbeit und dauert ein wenig.


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  • Heute habe ich angefangen mich dem Zylinderkopf zu widmen, dass hieß Ventile einschleifen.
    Dazu werden die Ventile an ihrer Dichtfläche mit Ventilschleifpaste eingeschmiert das Ventil in die Führung eingesetzt und dann mit einem Gummisauger, welcher das Ventil festhält, langsam und gleich mäßig hin und her gedreht. Das Ganze macht man solange, bis sich ein gleichmäßiger glatter Rand an der Dichtfläche gebildet hat.

  • Ansaug- und Abgaskrümmer mit Vergaser K131 A montiert.
    Hier zu sehen, die einzelnen Komponenten. Ich habe den Vergaserfuß wie folgt montiert.
    Beginnend vom Ansaugtrakt:
    Dichtmasse - > Vergaser-Fußdichtung -> Dichtmasse - > Pertinax Vergaserfuß -> Dichtmasse - > Vergaser-Fußdichtung -> Dichtmasse - > Vergaser-Hitzeschutzschild -> Dichtmasse - > Vergaser-Fußdichtung ->Dichtmasse - > Vergaser K131 A

  • Nach dem die Ventile eingeschliffen wurden, ging es an die Montage der Ventile. Wichtig ist, das man die Ventile auch so einbaut, wie man sie eingeschliffen hat! Dazu sollte man sich die Ventile und am Kopf Markierungen machen. Montage erfolgt folgendermaßen:
    Ventil vorsichtig von der Zylinderkopf Unterseite in die Ventilführung einschieben. Jetzt die untere Scheibe für die Ventilfeder auf den Zylinderkopf von oben auf die Ventilführung legen. Beim Einlassventil kommt auf den Ventilschaft eine Ventilschaftdichtung, bei dem Auslassventil kommt keine Ventilschaftdichtung auf die Ventilführung! Anschließen wird die Ventilfeder auf die unter Scheibe gesetzt und darüber, die obere Ventilfeder Haltescheibe mit den zwei kleinen Halbschalen zur Arretierung am Ventil (kleine Nut).


    Ich benutze dafür eine kleine Hilfsvorrichtung, die man sich schnell selber bauen kann. Siehe Bilder. Diese Vorrichtung setze ich auf die obere Ventilhaltescheibe, lege unter das Ventil, damit dieses blockiert wird, einen zusammengeknüllten Lappen oder ähnliches und drücke dann mit der Vorrichtung langsam, die obere Haltescheibe herunter, bis die zwei kleinen Halbschalen am Ventilschaft einrasten. Das ganze schön langsam und gleichmäßig, sonst kann es passieren, das die Feder zur Seite wegschnippt und die Teile durch die Gegend sausen.

  • Nachdem der Zylinderkopf fertig vormontiert ist, die Ventile alle einsetzt sind, kann die Montage des Zylinderkopfes erfolgen. Ich habe vorher die Wasserpumpe und den Abgas- und Ansaugtrakt am Zylinderkopf befestigt, kann man, muss man aber nicht.


    Zur Montage des Zylinderkopfes ist es unbedingt erforderlich, das die Flächen am Motorblock und Zylinderkopf absolut sauber sind! Ich weiß nicht ob es eine Rolle spielt, wie rum die Zylinderkopfdichtung eingesetzt wird, da sie symmetrisch aussieht und es keine Bezeichnung auf der Kopfdichtung gibt? Ich habe sie so eingesetzt, das die Verbindungsstege der Dichtringe unten auf dem Motorblock aufliegen. Die Dichtung schön gleichmäßig aufsetzen und nicht verkanten, sie muss vollständig auf dem Motorblock aufliegen!


    Nun setzt man den Zylinderkopf vorsichtig auf den Motorblock auf schön langsam und gleichmäßig und nicht verkanten, bis er unten auf der Kopfdichtung aufliegt. Wen der Zylinderkopf aufliegt, sollte man noch die Haltekonsole für den Luftfilter mit auf die Bolzen des Zylinderblockes montieren. Liegt der Zylinderkopf plan auf, kann man mit dem Anziehen der Zylinderkopfmuttern beginnen. Von innen nach außen, zuerst die in der Mitte dan abwechselnd nach links und rechts gehen. Die Muttern mit dem vorgeschriebenen Drehmoment von
    7,3 - 7,8 kpm
    7,3 kpm = 71,5 Nm
    7,5 kpm = 73,54 Nm
    7,6 kpm = 74,53 Nm
    7,8 kpm = 76,49 Nm am Zylinderkopf anziehen!

  • Ist die Montage des Zylinderkopfes erfolgt, werden die Stößelstangen eingesetzt, anschließen wird die Kipphebelwelle montiert. Nach der Montage der Kipphebelwelle sollten die Ventile eingestellt werden. Dazu den 1 Zylinder auf OT drehen, entweder Kontrolle per Riemenscheibe und Markierung, oder mit Taschenlampe und dünnen Draht in den Brennraum nachsehen. Steht der 1 Zylinder ( 1 Zylinder ist da, wo die Wasserpumpe sitzt) auf OT, mit einer Fülllehre ein Ventilspiel von 0,25-0,30 mm einstellen. Schrauben arretieren nicht vergessen und danach den Motor eine halbe Umdrehung weiterdrehen. Jetzt wird das Ventilspiel des zweiten Zylinders eingestellt eben falls 0,25-0,30mm ist bei allen Ventilen gleich.


    Da ich nicht die originale Kurbel des UAZ besitze, habe ich eine 46er Nuß (Steckschlüssel) genommen und diese auf die Kurbelwelle aufgesetzt zum weiterdrehen. Ist das Ventilspiel des Zweiten Zylinders eingestellt, wird wieder eine halbe Umdrehung weiter gedreht und das Ventilspiel laut Zündreihenfolge 1- 2 - 4 - 3 am 4 Zylinder eingestellt. Danach erneut den Motor eine halbe Umdrehung durch drehen und das Ventilspiel am 3 Zylinder einstellen.

  • Nach dem die Einstellarbeiten abgeschlossen wurde, erfolgt die Komplettierung und weitere Zusammenbau des Motors. Dazu gehören, Ventildeckel montieren, Wasserschläuche verbinden, Benzinpumpe anschließen, Kraftstoffilter einbauen, Elektrik verkabeln, Zündung einstellen Öl und Wasser auffüllen. Zündung habe ich wie folgt eingestellt. Oktanversteller auf Mittelstellung, 1 Zylinder auf OT, Unterbrecherplatte verschoben gegen dem Uhrzeigersinn, bis Unterbrecherkontakt geschlossen war. Verteilerfinger montiert (hatte ich vergessen gehabt und mich gewundert, warum nichts ging!), Verteilerkappe aufsetzen. Zündkabel mit Zündsteckern auf den Verteilerkopf einstecken in der Reihenfolge 1 Zylinder 2 Zylinder 4 Zylinder 3 Zylinder und das entgegen dem Uhrzeigersinn.


    Nach dem alles montiert ist kann der erste Start versuch erfolgen. ich habe erst ein paar mal kurz ohne Zündkerzen mit dem Anlasser den Motor durchgedreht, damit die Graphit- Dichtschnur an der Kurbewelle mit Öl benetzt wird und nicht gleich kaputt reißt. Als Motorenöl habe ich SAE 30 verwandt.

  • Der erste Startversuch erfolgte um 2:30 Uhr in der Frühe, ich hatte vom Vortag 14:00 Uhr an durchgeschraubt, jetzt war ich heiß, zu sehen ob sich die Mühe gelohnt hat. Ein paar Umdrehungen und der Motor sprang sofort an. Ich ließ ihn langsam im Standgas laufen und checkte gleich alles, ob irgendwo Wasser oder Öl austrat, oder ungewöhnliche Geräusche zu hören waren. Der Öldruck im Standgas betrug sofort 2 Bar also ein normaler Wert. Alles war dicht und der Motor lief. Nun begann ich mit den Feineinstellungen am Oktanversteller und Vergaser, solange bis der Motor optimal lief.


    Nebenbei komplettierte ich den UAZ weiter, die Sitze wurden eingebaut, Getriebetunnel angeschraubt usw. Danach mitten in der Nacht die erste Probefahrt. Alles lief super, bis auf den Allrad, den konnte ich nicht zuschalten. Die Ursache war schnell gefunden und behoben, das Gestänge war nicht auf dem Schiebegestänge arretiert. So bastelte ich bis um 7:00 Uhr am UAZ bis schließlich alles funktionierte und komplett war.


    Ich hoffe der Motor hält jetzt wieder lange. Der UAZ hat endlich sein Herz wieder und ist komplett!


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  • Gratulation von mir zu diesem tollen Ergebnis! Da ziehe ich den Hut!
    Und Danke für Deine Reportage. Dem einen oder anderen von uns wird sie noch sehr nützlich sein.


    Viele Grüße
    Lothar

  • Zitat

    Original von Lothar
    Gratulation von mir zu diesem tollen Ergebnis! Da ziehe ich den Hut!
    Und Danke für Deine Reportage. Dem einen oder anderen von uns wird sie noch sehr nützlich sein.


    Viele Grüße
    Lothar



    Danke Lothar für die Blumen! Ich habe es ja auch aus diesem Grund aufgeschrieben, damit es eventuell Anderen hilft?


    Für einen KFZ-Mechaniker ist das sicherlich kein Ding, aber ich habe so etwas auch nicht gelernt und wollte sehen ob ich so etwas auch bewerkstelligen kann? Ich habe es einfach probiert und bei Unklarheiten nachgefragt, oder nachgelesen. Eigentlich denke ich das es von jedem der Interesse und die Möglichkeiten hat, bewerkstelligt werden kann?

  • Glückwunsch Renato zur erfolgreichen Motorinstandsetzung.
    Eines musst du mir aber noch genauer erklären: Wie hast du es geschafft, das Ventilspiel auf 25-30mm einzustellen. Das sind umgerechnet 2,5 bis 3,0 cm !!!


    Naje, wer Früh- Spät- und Nachtschicht hintereinander durcharbeitet, der kann sich schon mal mit den mm und Zehntel-mm vertun, nich wahr? *grins*


    Ich wünsche dir, dass die Reparatur lange hält.


    Freundliche Grüße


    Rüdi


  • Danke schön, Du hast natürlich Recht, bei meinem Ventilspiel würden ja die Stößelstangen wegfliegen! :lach: