Kamow KA50-Simulation: DCS Black Shark

  • Lang ist's her, dass ich hier was geschrieben habe. Aber da mir ein Brand im Keller die Anschlussbox meines ISP gehimmelt hat, komme ich erst heute mal wieder zum Schreiben.



    Diesmal möchte ich Euch kurz die Flugsimulation "DCS: Black Shark"nahelegen.


    Das Kürzel "DCS" steht für "Digital Combat Series". Unter diesem Label sollen wohl nach und weitere Simulationen erscheinen, die sich dann untereinander vernetzen lassen. Versuche dieser Art gab es ja früher schon von Novalogic (F16/MiG29) und Razorworks "Enemy Engaged: Apache/Havoc".


    Simuliert wird der russische Angriffshelikopter KA50 "Black Shark". Hinter dem Spiel stehen die Macher des 6 Jahre alten "Lock On". In Deutschland wird das Spiel über Koch Media vertrieben. Als Szenario dient dem Spiel das georgische Gebiet, was angesichts des Konfliktes 2008 natürlich ein mulmiges Gefühl hinterläßt). Allerdings liegt hier der Grund wohl eher in dem Umstand, dass dieses Szenario bereits für "Lock On" herhalten musste und hier auch weitestgehend die gleiche Karte verwendet wird. Kleine Entwickler müssen eben auch Geld sparen.


    Was als erstes auffällt ist der Funktionsumfang von "Black Shark". Leider ist die gedruckte Anleitung nur eine Art "Quick Start Manual". Das eigentliche Handbuch liegt aus Kostengründen nur als PDF auf der DVD. Es umfasst stattliche 488(!) Seiten, davon 9 Seiten nur Tastaturbelegung. Was Funktionsumfang und Cockpit angeht, muss sich "Black Shark" nicht hinter "Falcon 4.0" oder "MS FlightSimulator" verstecken. 99% aller Schalter und Instrumente des Cockpits werden simuliert und das in einer nahtlosen 3D-Ansicht. Allein die Startprozedur dauert ca. 5min. bis zum Abheben. Netterweise gibt es hier ein Tastenkürzel, dass die Prozedur automatisiert. Hier wurde im Vergleich zu "LockOn" massiv zugelegt. Das Feeling, unterstützt durch MFDs und Waffenkameras, ist enorm.




    Fortsetzung folgt...

  • Flugphysik:
    „DCS: Black Shark“ bietet einem verschiedene anpassbare Flugmodelle zur Auswahl. Vom wirklich sehr arcadelastigen Anfängermodell bis zur kompletten Simulation inkl. Bodeneffekt und ähnlichen Späßen ist alles vorhanden. Waffen werden - soweit man das beurteilen kann - realistisch in ihrem Handling und ihrer Wirkung widergegeben.


    Grafik:
    Was die Grafik angeht, schickt einen „DCS: Black Shark“ durch ein Wechselbad der Gefühle. Buchstäblich positiv ins Auge fallen hier die 3D-Modelle von Fluggerät und Fahrzeuge, sowie das detaillierte Cockpit. Diese sind wirklich sehr detailliert und sehen unter DX10 sehr realistisch aus.


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    Auch kann die Engine Beschädigungen der Ka50 realistisch darstellen:



    Leider verliert die Optik in punkto Geländedarstellung massiv: Bei einer regulären Flugsimulation sind niedrigauflösende Oberflächentexturen, sowie polygonarme Geländedetails nicht so tragisch. Beim Heli-typischen langsamen Tiefflug sieht die Situation ganz anders aus und fällt richtig negativ ins Gewicht. Eine auf der Oberflächentextur „pappendes“ Dorf, das nur durch 3 aufgestellte Objekte ergänzt wird, sieht einfach peinlich aus. Die aus Kostengründen einfach nur aufgebohrte „LockOn“-Engine kann die ihr gestellte Aufgabe nicht zufriedenstellend erfüllen.
    Aufgrund nicht ausreichender Flugstunden muss ich auf den Gamestar-Test für ein weiteres Manko zurückgreifen: Dort wurde angemahnt, dass sich das modellierte Gelände aufgrund zu flachen Terrains nur bedingt für eine Helisimulation eignet. Zumindest um den für Spielspaß nötigen Konturenflug abzubilden.


    Schwierigkeit:
    Subjektiv empfunden hat „DCS: Black Shark“ selbst für einen Simulationsfan der ersten Stunde wie mich eine enorme Lernkurve. Das wird durch die fehlende gedruckte Anleitung erschwert. Zwar bietet das Spiel dem Anfänger diverse Tutorials, doch sind die nur wenig hilfreich. Das Ganze ist nicht mehr als eine Art Videoshow im 3D-Modell, in der eine grausig aufgenommene Stimme den Lehrling (oft viel zu lang) mit Fakten nur so zuballert. Hier wäre Interaktivität gefragt gewesen. Man beschränkt den Anfänger allerdings ausschliesslich auf die Zuschauerrolle. Schade.


    Kampagne:
    „DCS: Black Shark“ bietet eine halb-dynamische Kampagne, bei der die erzielten Ergebnisse der Missionen Auswirkung auf den Verlauf der Kriegshandlungen haben. Das wird zwar nicht so spannend inszeniert wie bei „Falcon 4.0“ erfüllt den Zweck aber vollkommen. Das Spiel verwaltet auch diverse Pilotenakten. Als Pilot kann man sich Herkunft, Geschwader, Abzeichen, etc. aussuchen, während das Spiel einen dann bei Erfolg befördert und mit Blech behängt. Das der nachgezeichnete Konflikt Russland-Georgien politisch fragwürdig ist, steht außer Frage, ist aber zumindest realistisch.


    Performance:
    Das Spiel hat recht happige Anforderungen an das System des Spielers. Trotzdem läuft es oft nicht wirklich flüssig. Angesicht der manchmal recht schwachen Grafik, fragt man sich ob hier überhaupt eine abschließende Optimierung des Spieles stattfand. Auch hat das Spiel lt. Internetforen noch mit diversen Bugs zu kämpfen. Ich selbst habe noch keinen erlebt.


    Minimale Anforderungen:
    OS: Windows XP, Vista; CPU: 2 GHz; RAM: 1 GB; Graphics: 256 MB ATI oder nVidia, DirectX 9 kompatibel; Soundkarte; 4 GB Festplattenspeicher


    Empfohlen:
    OS: Windows Vista für Ganzbild; CPU: Intel Core 2 Duo E6850+, AMD Phenom 9850+; RAM: 2+ GB; Graphics: 512+ MB ATI HD 2900+ oder nVidia 8800+; Soundkarte; 4+ GB Speicherplatz; Joystick.


    Fazit:
    Selbst mit so viel Worten, ist es nicht möglich einen umfassenden Bericht für diese Simulation zu schreiben. Es geht eher um einen ersten Eindruck.
    Wenn man dem Spiel eine Chance gibt und bereit ist viel Zeit zu investieren, dann wir man sicher mit einer der derzeit realistischsten Simulationen belohnt. Angeblich soll ein kommender Patch die alte Engine durch ein neues Modell ersetzen. Dies würde das Spiel massiv aufwerten. Da sowas aber in der Entwicklung immer Geld kostet, bleibt dies abzuwarten. Derzeit würde ich "DCS: Black Shark" aber nur Hardcore-Fans empfehlen. Die werden ihre helle Freude haben.
    Für Zwischendurchspieler gibt es aber sicher lohnendere Programme.