Die IS Serie Modelle bis 1945 (IS-1 bis IS-3)

  • Schwerer Kampfpanzer IS-1


    Sowjetunion; Entwicklung ab 1942; Serienfertigung ab 1943


    Bereits seit März 1942 wurde an einer Weiterentwicklung der KW-Serie in Gestalt des KW-13 gearbeitet. Erklärtes Ziel war eine stärkere Panzerung bei geringerem Gewicht zu erreichen. Kurz nach dem Erscheinen des Tiger I an der Ostfront im Herbst 1942 wurden die Arbeiten trotz vieler Rückschläge weitergeführt. Einige Probleme gab es mit Motor und Getriebe und nicht zuletzt mit dem Laufwerk. Da Klement Woroschilow bei Stalin in Ungnade gefalle war wurde die Bezeichnung in IS (Iossif Stalin) umgewandelt. Nach der Panzerschlacht bei Kursk, bei der neben dem bereits zuvor eingeführten Tiger der brandneue Panther seinen (zumindest was Feuerkraft und Panzerung betrifft) eindrucksvollen Einstand hatte, wurde die Entwicklung des neuen IS-Panzers weiter beschleunigt und erste Prototypen bereits März/April 1943 erprobt.


    Der IS-1 hatte eine völlig neue geringfügig verlängerte Wanne aus Gussstahl, bei der Front und Heck in der Formgebung umgestaltet wurden. Auch das Fahrwerk wurde grundlegend überarbeitet, es wurde insgesamt tiefer gelegt, sodass die Wanne sich teilweise über die Fahrwerksabdeckungen erstreckte (was den Einbau eines größeren Turms ermöglichte). Es wurde eine zusätzliche sechste Laufrolle pro Seite hinzugefügt sowie die Ketten geändert, nachdem die (schlechten) Fahreigenschaften des KW-13 nicht befriedigen konnten. Das tiefer gelegte Fahrwerk reduzierte die Bauhöhe des Panzers, verringerte jedoch die Kletterfähigkeit, was bei Fahrten in schwierigem Gelände von Nachteil sein konnte. Der neue IS-Panzer war ca. 3,5 t leichter als der KW-1; er zeigte eine bessere Leistung, aber die entscheidende Verbesserung betraf die Wanne, die bei geringerem Gewicht eine wesentlich stärkere Panzerung aufwies.


    Der KW-13 trug anfangs eine 76,2mm-Kanone, jedoch wurde Anfang Mai 1943 eine Umbewaffnung auf die 85mm-Kanone D-5T beschlossen (Variante der 85 mm-Kanone D-5S des SU-85) die im Kampf gegen den Tiger mehr Erfolg versprach. Dazu musste ein neuer größerer Turm konstruiert werden, da die 85mm-Kanone den Raum für die Besatzung extrem eingeschränkt hätte. Der Munitionsvorrat betrug 75 Granaten. Gleichzeitig erhielt eine neue und endgültig letzte Variante des KW, der KW-85 den gleichen Turm wie der neue IS-1. Damit wurden überzählige Wannen des KW-1s mit neuem Turm und Kanone des IS-1 mehr oder weniger "aufgebraucht", allerdings wurden vom KW-85 nur 130 Stück gebaut und, da er den deutschen Panzer unterlegen war, blieb er auch nur mäßig erfolgreich. Der IS-1 wurde nunmehr als IS-85 bezeichnet und nach der Fürsprache Stalins im August 1943 zur Serienproduktion freigegeben. Vom IS-85 wurden vom endgültigen Serienanlauf im Oktober 1943 bis Januar 1944 lediglich 107 Stück (also nur geringe Stückzahlen) gebaut. Ab März 1944, zum vollen Anlaufen der Massenproduktion des IS-2 wurde der IS-85 offiziell wieder als IS-1 bezeichnet.


    Der IS-1 hatte viele Vorzüge gegenüber seinem Vorgänger, dem KW. Er verfügte über eine wesentlich durchschlagskräftigere Kanone, eine viel stärkere Panzerung bei geringerem Gewicht, ein besseres Getriebe, das sich einfacher schalten ließ als das bekannt störrische Getriebe des KW, und auch eine gute Manövrierbarkeit dank des verbesserten Fahrwerks. Er war also nicht nur auf dem Papier ein starker Panzer, der einen großen Fortschritt darstellte. Allerdings zeigten sich bei den ersten Gefechten auch einige Schwachstellen. Die ganz frühen Exemplare waren mechanisch noch nicht zuverlässig und es kam zu einigen Ausfällen. Die zwar starke Panzerung erwies sich besonders an der Fahrerfront bzw. an der beweglichen Sichtklappe des Fahrers als verwundbar, und viele IS-1 wurden hier durch Granateinschläge (75 mm bzw. 88 mm) außer Gefecht gesetzt. Außerdem neigte die Panzerung bei Treffern (auch wenn sie nicht durchschlugen) von innen her zu splittern. Diese Stahlsplitter führten oft zur Verwundung oder gar zum Tod der Besatzung, ein gefährlicher Nachteil.


    Technische Daten


    Besatzung: 4
    Gefechtsgewicht: 44,2to
    Bodendruck: 0,78kg/cm²
    Länge, BK vorn: 8,56m
    Breite: 3,07m
    Höhe: 2,71m
    Bodenfreiheit: 0,46m
    Höchstgeschwindigkeit: 37km/h
    Fahrbereich: 200km
    Triebwerk: 12 Zylinder Diesel W-2IS (W-2K) mit 600PS
    Bewaffnung: 1 Zugrohr-BK 85mm; 1 KoaxMG 7,62mm; 1 TurmheckMG 7,62mm

    Dateien

    • IS-1.jpg

      (118,8 kB, 146 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • IS-1.1.jpg

      (98,15 kB, 144 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Wer früher stirbt, ist länger tot {grusssignatur}

  • Schwerer Kampfpanzer IS-2


    Sowjetunion; Entwicklung ab 1942; Serienfertigung ab 1943


    Man merkte bald, dass die neue Konstruktion eine feuerstärkere Waffe aufnehmen konnte, und so kam es noch während dem Anlauf der IS-1 Produktion zu ersten Schusstests mit stärkeren Kanonen. Auch hatte man nun den T-34 mit dem KV-85 Turm versehen, so dass der mittlere Standardpanzer in der Version T-34/85 über die gleiche Kanone verfügte wie der schwere Panzer IS-1. Logischerweise ist es aber sinnvoll, den schweren Panzer auch mit einer stärkeren Hauptwaffe auszurüsten, als den schwächer gepanzerten, kleineren mittleren Panzer. Als Ersatz für die 85mm Kanone D-5T Modell 1943 L/51,5 stand zu einen die neue 100mm KwK D-10T (BS-3) zur Verfügung (Variante IS-100). Die Alternative dazu war die 122mm Panzerkanone D-25T Modell 1943 L/43, die auf dem Marinegeschütz A-19 M1931 beruhte. Obwohl die D-10T auf 1.000m 185mm Panzerstahl durchschlagen konnte und die 122mm Kanone nur 160mm, entschied man sich für die D-25T. Dieser Panzer ging im Dezember 1943 als IS-122 in Serienproduktion, Anfang 1944 wurde dieser umbenannt in IS-2, genauer IS-2 Modell 1943.


    Die Wanne des IS-2 setzt sich aus einzelnen Stahlblechen und Gussstahlteilen zusammen, die miteinander verschweißt sind. Am charakteristischsten ist dabei wohl die Wannenfront. An ihr kann man auch einfach die verschiedenen Versionen des IS-2 unterscheiden. Die frühe Version IS-2 Modell 1943 besaß wie der IS-1 noch eine angewinkelte Bugpartie mit einer Beobachtungsluke und den runden, U-förmigen Abschluss an der Oberkante der Wannenfront sowie die gewölbten Übergänge zur Wannenseite. Gerade die angewinkelte Bugpartie mit ihrer in einem Winkel von 60 % zur Horizontalen angeordnete Panzerung, die zudem aufgrund der Fahrersichtblende einen Durchbruch besaß, konnte aber von feindlichen Granaten durchschlagen werden.
    Diese Schwachstelle wurde beim IS-2 Modell 1944 durch eine neue glatte, abgeschrägte Frontpanzerung behoben. Die bisherige Bugpartie (eine Platte mit 70 mm/16° und die bereits beschriebene mit 120 mm/60°) wurde durch eine durchweg 120 mm dicke Panzerung unter einem Winkel von 30° ersetzt. Zudem wich die Beobachtungsluke für den Panzerfahrer einem Sehschlitz mit Winkelspiegel. Die dadurch verstärkte Wannenfront des IS-2 ging im Sommer 1944 in Produktion. Neben der bei UZTM ab Mai 1944 produzierten Gusstahlvariante wurde ab Juni auch eine geschweißte Ausführung der neuen Bugpartie hergestellt. Für die KwK 36 des Tigers war die neue Frontpanzerung unbezwingbar.


    Wie schon beim IS-1 erstreckte sich die Wanne des IS-2 über die Kettenabdeckung. Dies unterschied die Stalin Panzer von ihren Vorgängern der KV-Reihe und ermöglichte den Einbau der größeren Türme für die 122 mm Kanone. Das Heck der Wanne, mit seinen beiden großen Montageluken für den Getrieberaum, war, ähnlich wie beim T-34, zum Turm hin angewinkelt. Die Seitenpanzerung maß 90 mm, am Heck betrug sie immer noch 60 mm und die Wannendecke war zum Schutz gegen Angriffe von feindlichen Flugzeugen mit 30 mm starken Panzerblechen versehen. Der von Petrov entwickelte Gussstahlturm des IS-2 besaß ebenfalls abgeschrägte Seitenwände und eine starke Panzerung. Sie betrug am Heck, den Seiten als auch an der Turmfront 100 mm. Die Dachbleche hatten wie bei der Wanne eine Stärke von 30 mm. Auf dem Dach befanden sich zudem die angeschweißte Kommandantenkuppel, die Einstiegsluke, eine Entlüfterklappe sowie die Winkelspiegel für den Lade- und den Richtschützen. Auffällig war das links am Heck des Turmes angebrachte Heck-MG in Kugelblende hinter dem Sitz des Kommandanten. Ab Mai 1944 wurde eine verbesserte Version des Turms hergestellt. Die Frontpanzerung stieg auf bis zu 120 mm an, während die Seitenwände nun 110 mm stark waren. Da der IS-2 auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg im Dienste der Sowjetunion war, kam es Anfang der 50er Jahre zu einem umfangreichen Modernisierungsprogramm, das im IS-2M endete. Diese überarbeitete Version zeichnete sich vor allem durch einen neuen aus verschweißten Panzerplatten bestehenden Bug aus. Die bereits verbesserte Wanne des Modells 1944 wurde weiter modifiziert, in dem der Übergang zwischen Wannenfront und -seite nicht mehr gebogen war, sondern entsprechend dem T-34 aus abgeschrägten und im Winkel zu einander verschweißten Panzerplatten bestand. In diesem Zusammenhang wurde auch die Wannenpanzerung oberhalb des Fahrwerks noch mehr abgeschrägt, um den seitlichen Panzerschutz zu verbessern.


    Die Hauptbewaffnung des IS-2 bestand, wie bereits bemerkt, aus der 122mm Panzerkanone D-25T Modell 1943 L/43. Um die bei dieser großkalibrigen Waffe auftretenden starken Rückstoßkräfte zu minimieren, erhielt das Rohr eine aktive Zweikammermündungsbremse, die knapp zwei Drittel der Energie der Rückstoßes auffing, in dem sie die Pulvergase nach dem Austritt des Projektils teilweise umlenkte. Die zu Beginn verwendete T-förmige Mündungsbremse hatte sich während der Testphase als ungenügend erwiesen und wurde unter anderem bei Beschusstests auf einen erbeuteten Panther zerstört. Daraufhin verwendete man eine Zweikammermündungsbremse nach deutschem Vorbild, die später eine verbesserten Version wich. Ein Nachteil der Waffe war die langsame Feuergeschwindigkeit von nur zwei oder drei Schuss je Minute (zum Vergleich: die KwK 42 des Panther schaffte bis zu 8 Schuss/min). Sie resultierte vor allem aus den bei diesem großen Kaliber verwendeten Granaten mit getrennter Ladung. Der Kampfsatz des IS-2 umfasste je 28 Granaten und Kartuschen, was nicht besonders viel ist. Zum Einsatz kamen Splitter-Sprenggranaten (OF-471) und Panzergranaten mit ogivalem Kopfteil oder einer ballistischen Haube (NBR-471 bzw. BR-471), wobei die Mündungsgeschwindigkeit durchweg 781m/s betrug. Mit dem Zielfernrohr TSCH-17 konnten Ziele bis auf eine Entfernung von 5.000m angerichtet werden. Der maximale Erhöhungswinkel von +20° erlaubte auch den artilleristischen Einsatz auf Reichweiten bis zu 15km mittels Erhöhungslibelle. Beim TSCH-17 handelte es sich um ein Teleskop-Scharnier-Zielfernrohr mit vierfacher Vergrößerung und einem Blickfeld von 15°. Es besaß drei verschiedene Skalen auf der Strichplatte: PGS (Splitter-Sprenggranate mit dritter Ladung), PGP (Splitter-Sprenggranate mit voller Ladung und Panzergranate) und DT (koaxiales Turm-MG).


    Die Sekundärbewaffnung umfasste drei 7,62mm MG-DTM und ein 12,7mm Fla-MG DShK. Die drei DTM waren wie folgt auf den Panzer verteilt: Mit der Kanone gekoppeltes, koaxiales Turm-MG, das wie oben erwähnt mit dem Zielfernrohr gerichtet werden konnte, MG in Kugelblende für den Kommandanten am Heck des Turms, ausgestattet mit einem Scharfschützen-Zielfernrohr PU, das eine Kampfentfernung bis 600 m zuließ, und ein starr in die Panzerwanne eingebautes Bug-MG, das vom Fahrer bedient und durch seine Lenkbewegungen des Panzers auch gerichtet wurde. Das gurtgespeiste, in Lafette befestigte Fla-MG befand sich auf der Kommandantenkuppel des Kampfpanzers oder in einer speziellen Halterung an der rechten Turmseite. Es wurde vom Kommandanten bedient und mittels Rahmenvisier (Erdziele) oder Reflexvisier K8-T (Luftziele) angerichtet. Die maximale Kampfentfernung betrug bei dieser Waffe 3.500m auf Erdziele und 1.600m auf Luftziele.


    Terchnische Daten


    Besatzung: 4
    Gefechtsgewicht: 46to
    Bodendruck: 0,83kg/cm²
    Länge, BK vorn: 9,83m
    Breite (mit Panzerschürzen): 3,07m
    Höhe (ohne FlaMG): 2,74m
    Bodenfreiheit: 0,47m
    Höchstgeschwindigkeit: 37km/h
    Fahrbereich: 300km
    Triebwerk: 12 Zylinder Diesel W-2IS (W-2K) mit 600PS
    Bewaffnung: 1 Zugrohr-BK 122mm, 1 KoaxMG 7,62mm; 1 BugMG 7,62mm; 1 TurmheckMG 7,62mm

  • Schwerer Kampfpanzer IS-3


    Sowjetunion; Entwicklung ab 1944; Serienfertigung ab 1945


    War der IS-2 schon ein starker Panzer, so starteten im Sommer 1944 zwei neue Projekte für einen weiteren schweren Sowjetpanzer. Das erste Projekt zeichnete sich vor allem durch seinen neuartigen Turm aus. Petrow, der ja schon den gusseisernen Turm für den T-34/85 und IS-2 entworfen hatte, machte sich daran einen noch besseren Turm zu bauen. Dieser neue Turm hatte eine stärkere Panzerung als der alte des IS-2 und besaß eine runde geschossabweisende Kuppelform. Sie ist bis zum heutigen Zeitpunkt das Erkennungsmerkmal russischer Panzer geblieben. Der Turm war wieder mit der 122mm Panzerkanone D-25T ausgerüstet und besaß eine bessere Aufteilung des Innenraums. Durch die neue Form konnte an der Front eine Panzerstärke von bis zu 250 mm erreicht werden. Die zweite Projektgruppe unter K.Y. Kotin entwarf einen Panzer, der vor allem durch seine ungewöhnliche Wannenform auffiel. Die obere Hälfte der Frontpanzerung bestand aus zwei angewinkelt miteinander verschweißten Panzerplatten, anstatt aus einer sich über die ganze Wannenbreite erstreckenden Platte wie beim T-34.


    Dadurch erhielt die Wanne am Bug die charakteristische Form eines umgekehrten V, so dass auftreffende Geschosse nicht mehr Richtung Turm sondern zu den Seiten hin abgelenkt wurden. Diese Bugform wurde seitdem außer bei anderen schweren Sowjetpanzern, wie zum Beispiel dem IS-7 oder dem T-10, bei keiner anderen Konstruktion wiederholt. Bedingt durch die außergewöhnliche Gestaltung der Wannenfront wurde auch die Position des Fahrer in die Wannenmitte verlagert. Die Seiten der komplett geschweißten Wanne waren ebenfalls angewinkelt, so dass sich insgesamt eine gute geschossabweißende Wannenform ergab. Dadurch konnte der Schutz vor feindlichen Geschossen verbessert werden, ohne das Gewicht erhöhen zu müssen. Beide Projekte besaßen also jeweils zwei unterschiedliche innovative Schwerpunkte. Darum war die Entscheidung des zuständigen Ministers V. A. Malyshev, diese beiden Vorzüge in einem Projekt zu vereinen, nur all zu verständlich. Im Oktober 1944 war es dann soweit, der erste Prototyp mit dem Namen "Object 703" konnte vorgeführt werden. Er besaß den runden Kuppelturm sowie die außergewöhnliche Wanne mit der angewinkelten Frontpanzerung.


    Nach der Freigabe durch Stalin konnte die Produktion des neuen schweren Panzers unter dem Namen IS-3 beginnen. Die ersten Testexemplare verließen Mitte Mai 1945 die Fabrikhallen, zu einem Einsatz im Zweiten Weltkrieg kam es jedoch nicht mehr. Zwar entsandten die Sowjets noch mindestens ein Panzerregiment, das mit dem IS-3 ausgerüstet war, zu den Kampfhandlungen im Fernen Osten gegen Japan. Berichte über einen Einsatz liegen jedoch nicht vor. Bei der Militärparade der Alliierten am 7. September 1945 in Berlin ließ die Rote Armee in Form des 71. Schweren Gardepanzerregiments insgesamt 52 IS-3 auffahren. Dies stellte eine große Überraschung für die westlichen Alliierten dar, die bis zu diesem Zeitpunkt von dem neuen schweren Panzer keine Kenntnis genommen hatten. Die Massenproduktion des IS-3 begann jedoch erst Mitte 1946. Die Hauptbewaffnung des IS-3 in Form der 122mm Kanone D-25T wurde von seinem Vorgänger IS-2 übernommen. Wie dieser führte er ebenfalls nur einen Munitionsvorrat von 28 Schuss mit, der sich normalerweise aus 18 Sprenggranaten und 10 panzerbrechenden Granaten zusammensetzte.


    Die Tankkapazität betrug wie beim IS-2 450 Liter, auch die vier je 90 Liter fassenden Außentanks wurden übernommen. Jedoch waren nun alle vier Tanks mit Dieselkraftstoff gefüllt. Die bereits beschriebene Wannen- und Turmauslegung machte den IS-3 mit seinen schrägen Flächen zu einem kompakten Panzer mit kleiner Silhouette. Obwohl er mit seinen 46 Tonnen Gefechtsgewicht 20 Tonnen weniger wog, war der IS-3 dem Tiger II vollauf ebenbürtig. Er hatte den gleichen Bodendruck wie der T-34/76A und war, da er auch den gleichen 600 PS Motor wie der IS-2 hatte, allerdings an die Grenzen des Machbaren gestoßen. Es dauerte auch nicht lange bis die gleichen Mängel in Erscheinung tragen, mit denen auch die schweren deutschen Panzer Tiger II und Jagdtiger zu kämpfen hatten. So hatte der IS-3 ernste Probleme mit der Zuverlässigkeit des W-2-IS Dieselmotors als auch des Getriebes. Dies führte noch 1946 dazu, dass ein Modernisierungsprogramm ins leben gerufen wurde, mit dem die prägnantesten Konstruktionsfehler behoben werden sollten.


    Zwischen 1948 und 1952 wurden sämtliche IS-3 Panzer entsprechend modernisiert. Dies betraf vor allem den Antriebstrang. So kam nun ein stärkerer Motor sowie ein überarbeitetes Getriebe zum Einsatz und auch die Hauptkupplung und die Seitenvorgelege wurden durch bessere Ausführungen ersetzt. Aber auch das alte 10-RK Funkgerät wich dem moderneren Aggregat vom Typ 10-RT. Zudem wurden in diesem Zusammenhang auch die Laufrollen durch neue ersetzt. Trotzdem konnten nicht alle Schwachstellen an der Konstruktion des Panzers beseitigt werden. Das Gefechtsgewicht war nun auf 48,8 t angestiegen. Ende der 50er Jahre folgten unter der Bezeichnung IS-3M weitere Modernisierungen. Jedoch konnte auch dies die Einlagerung der noch vorhandenen Panzer vom Typ IS-3 nicht verhindern. Neben der Nutzung durch die Rote Armee wurde der IS-3 auch in geringen Stückzahlen exportiert. So gingen einzelne Fahrzeuge nach Polen oder in die damalige Tschechoslowakei. Auch China erhielt IS-3 Panzer, jedoch erst nach dem Koreakrieg. Zudem wurde Ägypten ab Ende der 50er Jahre mit IS-3 Panzern beliefert. Das Land setzte sie auch in den Konflikten gegen Israel ein, wobei die Israelis einige IS-3 erbeuten konnten. Heute existieren noch einige IS-3M als Sockelpanzer oder in Museen, den einzig erhalten gebliebenen ursprünglichen, unmodifizierten IS-3 besitzt das Panzermuseum in Kubinka bei Moskau.


    Terchnische Daten


    Besatzung: 4
    Gefechtsgewicht: 46,5to
    Bodendruck: 0,82kg/cm²
    Länge, BK vorn: 9,85m
    Breite (mit Panzerschürzen): 3,20m
    Höhe (ohne FlaMG): 2,45m
    Bodenfreiheit: 0,45m
    Höchstgeschwindigkeit: 37km/h
    Fahrbereich: 200km
    Triebwerk: 12 Zylinder Diesel W-2IS (W-2K) mit 600PS
    Bewaffnung: 1 Zugrohr-BK 122mm, 1 KoaxMG 7,62mm; 1 FlaMG 12,7mm

    Dateien

    • IS-3.jpg

      (175,81 kB, 123 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • IS-3.1.jpg

      (131,96 kB, 89 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Wer früher stirbt, ist länger tot {grusssignatur}

  • Jagdpanzer ISU-122


    Sowjetunion; Entwicklung ab 1943; Serienfertigung ab 1944


    Der Prototyp der ISU-122 wurde ab Dezember 1943 im Kirow-Werk in Chelyabinsk gebaut. Er basierte wie der ISU-152 auf der Wanne des IS-2 und besaß somit ein Stützrollenlaufwerk mit sechs Lauf- und drei Stützrollen je Seite. Den Antrieb übernahm ein im Heck eingebaute 12 Zylinder Dieselmotor W-2IS. Die Panzerung der Wanne lag zwischen 30mm (Wannendach) und 90mm (Wannenbug). Anstelle des Turmes wurde ein Kastenaufbau auf die Wanne montiert. Dieser hatte abgeschrägte Seiten und eine Panzerung zwischen 30mm (Dach) und 120mm (Waffenblende). Nach Abschluss der ISU-152 Erprobung begann man eine 122mm Kanone A-19S anstelle der 152mm Kanonenhaubitze ML-20S einzubauen. Der als "Objekt 242" bezeichnete Prototyp begann man die Erprobung. Am 12. März 1944 wurde entschieden den ISU-122 ab April 1944 in Serie zu fertigen.


    Die Hauptwaffe war die 122mm Kanone A-19S. Die Waffe verfügte über einen Handbuch-Kolbenverschluss und besaß eine theoretische Feuergeschwindigkeit von 1,5 bis 2,5 Schuss/min. Als Zielmittel wurde das ST-18 verwendet. Der Munitionssatz betrug 30 Schuss. Anfangs noch ohne Sekundärbewaffnung ausgerüstet, wurden die Panzer später mit einem 12,7mm FlaMG DShK ausgerüstet. Im September 1944 wurde ein neuer Prototyp als "Objekt 249" getestet. Dieser war mit einer 122mm Kanone D-25S bewaffnet. Als Zielmittel wurde hier das TSH-17 verwendet. Die Kanone verwendete einen halbautomatischen Verschluss der die Feuergeschwindigkeit auf 4 Schuss/min erhöhte. Nach der staatlichen Prüfung wurde er als ISU-122S hergestellt. Parallel zur ISU-122S wurde wegen der großen Anzahl der A-19S die ISU-122 weitergebaut. Insgesamt wurden bis 1945 1735 ISU-122 und 675 ISU-122S gebaut.


    Terchnische Daten


    Besatzung: 5
    Gefechtsgewicht: 46to
    Bodendruck: 0,81kg/cm²
    Länge, BK vorn: 9,85m
    Breite (mit Panzerschürzen): 3,07m
    Höhe (ohne FlaMG): 2,48m
    Bodenfreiheit: 0,46m
    Höchstgeschwindigkeit: 37km/h
    Fahrbereich: 220km
    Triebwerk: 12 Zylinder Diesel W-2IS (W-2K) mit 600PS
    Bewaffnung: 1 Zugrohr-BK 122mm; 1 FlaMG 12,7mm

    Dateien

    • ISU-122.jpg

      (166,08 kB, 82 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • ISU-122.1.jpg

      (86,24 kB, 79 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • ISU-122s.jpg

      (104,35 kB, 80 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Wer früher stirbt, ist länger tot {grusssignatur}

  • Jagdpanzer ISU-152


    Sowjetunion; Entwicklung ab 1943; Serienfertigung ab 1943


    Mit Beginn des Krieges stellten die russischen Militärs fest, dass sie keine äquivalente Waffe zu den deutschen Sturmgeschützen hatten. Die Sturmgeschütze fielen durch ihre niedrige Silhouette und die kampfstarken Kanonen auf. Sie unterstützten die Infanterie und stürmten mit Panzereinheiten voran. Erste Entwürfe basierten auf den kleineren Panzern BT-7 und T-70. Das Ergebnis war der Panzerjäger SU-76. Mit der Verbesserung der verwendeten Panzerungen wurde es notwendig, die Kampfkraft des SU-76 erheblich zu steigern. 1942 wurde der Panzerjäger SU-152 vorgestellt. Im Juni 1943 begannen unter Leitung von G. N. Moskwin in der Fabrik Nr. 100 in Tscheljabinsk die Entwicklungsarbeiten an der ISU-152 unter dem Namen „Objekt 241“. Bereits im September waren die Grundlagen abgeschlossen und die Tests der ersten Geschütze begannen. Im Dezember waren die Tests beendet und die Serienproduktion begann. Damit war die Entwicklungs- und Testphase des Fahrzeuges extrem kurz. Anfänglich war ihm die Aufgabe als Sturmgeschütz zugeteilt worden. Somit sollte das Fahrzeug die vorrückende Infanterie im Nahbereich artilleristisch unterstützen.


    Nach und nach wurden die Sturmgeschütze aber immer weiter in die Rolle der Panzerjäger gedrängt, ein Umstand, der auch bei den deutschen Sturmgeschützen eintrat. So wurde es erforderlich, der ISU-152 beide Aufgaben zu zuweisen. Die große Kanone bewährte sich zwar gegen beinahe alle Panzermodelle, der eigentliche Ladevorgang erwies sich aber als sehr langsam, so dass eine bei Panzerjägern übliche hohe Kadenz nicht erreicht werden konnte. Der ISU-152 war nur in der Lage, zwei bis drei Schuss in der Minute abzugeben. Vergleichbare Panzerjäger anderer Staaten verschossen fünf bis sechs Schuss in der Minute. Hierfür war die Größe der Granate verantwortlich. Zudem wurde die Waffe mit zweigeteilter Munition geladen, was den Ladevorgang zusätzlich behinderte. Demgegenüber konnte der ISU-152 seine Geschosse auf bis zu 6.200 Meter entfernte Ziele abfeuern. Leichte Panzer oder leicht gepanzerte Fahrzeuge konnten so auch auf Entfernungen vernichtet werden, die für andere Panzerjäger oder Panzer nicht erreichbar waren.


    Eine mächtige 152mm Kanonenhaubitze ML-20S L/29,3 war starr in einer Walzenblende installiert. Der Seitenrichtbereich der Kanone war somit stark eingeschränkt. Zum groben Einrichten auf feindliche Ziele musste somit das gesamte Fahrzeug gedreht werden. Die Feineinstellung nahm schließlich der Richtschütze vor. Die Panzerung war – gerade im fast senkrechten Frontbereich – bis zu 100 Millimeter dick. Durch die massive Walzenblende wurde die Panzerung schließlich noch zusätzlich verstärkt. Direkte Treffer am Frontbereich, auch von den gefürchteten 88mm Kanonen, musste der ISU-152 nicht fürchten. Sein Fahrgestell hatte er vom schweren Panzer IS-2 geerbt. Damit war das Fahrzeug sehr geländegängig. Als nachteilig erwies sich, dass der ISU-152 mit einem schwächeren Motor als der IS-2 ausgerüstet war, dadurch war das Sturmgeschütz wesentlich langsamer als der Panzer.


    Gegenüber dem SU-152 war die Nahverteidigung gegen angreifende Infanterie deutlich verbessert worden. Auf dem Turmdach wurde ein 12,7mm Maschinengewehr installiert. Um angreifende Infanterie zu bekämpfen musste der Schütze dennoch das Fahrzeug verlassen, was den Schützen einer enormen Gefahr aussetzte. So diente das MG eher der Flugabwehr. Am Heck, hinter dem kastenförmigen Aufbau, konnten fassförmige Zusatztanks installiert werden, die die Reichweite beträchtlich steigerten. Diese Zusatztanks prägten das Bild sowjetischer Kampfwagen seit dem Zweiten Weltkrieg. Auch hier war das Gefahrenpotential groß. Ein Treffer auf diese Tanks konnte dazu führen, dass der Motorraum in Brand gesetzt wurde. Damit war das Fahrzeug ausgefallen. Anders als bei modernen Kampfpanzern gab es keine automatische Feuerlösch- oder Feuerunterdrückungsanlage.


    Für einen Panzerjäger wurde auch deutlich zu wenig Munition für die Hauptwaffe mitgeführt. Trotzdem war der ISU-152 die Speerspitze der angreifenden Panzerverbände. Fotos zeigen, wie ISU-152 im Verbund mit IS-2 und T-34 als erste in Berlin eindrangen. Hier waren sie vor allem bei der Zerschlagung schwer befestigter Widerstandsnester im Häuserkampf erfolgreich. Zwischen 1943 und 1945 wurden 1885 ISU-152 produziert. Insgesamt verließen bis 1946 3242 Fahrzeuge die Werkhallen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden überschüssige Exemplare in den Nahen Osten und nach Asien exportiert. Auch bei den Staaten des Warschauer Vertrages kam das Geschütz zum Einsatz. Ab der Mitte der 1960er Jahre wurden die letzten ISU-152 aus dem Dienst der verschiedenen Staaten genommen und durch modernere Selbstfahrlafetten ersetzt. Heute können einige noch in verschiedenen Museen betrachtet werden. So zum Beispiel in Israel, wo eine Anzahl ISU-152 während der Kriege im Nahen Osten erbeutet wurde.


    Terchnische Daten


    Besatzung: 5
    Gefechtsgewicht: 46to
    Bodendruck: 0,81kg/cm²
    Länge, BK vorn: 9,18m
    Breite (mit Panzerschürzen): 3,07m
    Höhe (ohne FlaMG): 2,48m
    Bodenfreiheit: 0,46m
    Höchstgeschwindigkeit: 37km/h
    Fahrbereich: 220km
    Triebwerk: 12 Zylinder Diesel W-2IS (W-2K) mit 600PS
    Bewaffnung: 1 Kanonenhaubitze 152mm; 1 FlaMG 12,7mm

    Dateien

    • ISU-152.jpg

      (165,26 kB, 78 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • ISU-152.1.jpg

      (94,06 kB, 78 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • ISU-152.2.jpg

      (128,52 kB, 80 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Wer früher stirbt, ist länger tot {grusssignatur}

  • Bilder -letztes Bild sind die Vorgänger

    Dateien

    • 10ISU.jpg

      (676,39 kB, 61 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • 22ISU.jpg

      (724,13 kB, 61 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • 31ISU.jpg

      (309,42 kB, 64 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • 33ISU.jpg

      (358,54 kB, 66 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • 00aISU.jpg

      (590,57 kB, 62 Mal heruntergeladen, zuletzt: )