Schützenpanzer K21

  • Schützenpanzer K21


    Südkorea; Entwicklung ab 1999; Serienfertigung ab 2009


    Eingesetzt in Südkorea


    Im Jahr 1999 beauftragte die südkoreanische Verteidigungsagentur Agency for Defense Development (ADD) Doosan mit der Entwicklung eines neuen Schützenpanzers. 2003 veröffentlichte Daewoo Heavy Industries & Machinery Ltd (heute Doosan Infracore Defense Products) Details über das Projekt namens Next Infantry Fighting Vehicle (NIFV). Im vierten Quartal 2005 wurden drei Prototypen fertiggestellt, die mit der Agency for Defence Development gemeinsam entwickelt wurden. Die Entwicklung soll 506 Millionen Euro gekostet haben. Nach den Tests in den vergangenen Jahren wurde das Fahrzeug ausgewählt und 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt. Im November 2009 begann die Auslieferung der ersten 500 bestellten Schützenpanzer.


    Das Chassis des K21 besteht vollständig aus einer Aluminiumlegierung. Dadurch wird das Gewicht des Fahrzeugs reduziert und somit für das gleiche Leistungsgewicht ein weniger starker und kleinerer Motor benötigt, was das Gewicht weiter reduziert. Dies trägt auch dazu bei, dass das Fahrzeug schwimmfähig ist. Zu diesem Zweck werden links und rechts unter den Kettenschürzen aufblasbare Pontons angebracht, das Verfahren kommt auch beim M2 Bradley zum Einsatz. Manövriert wird im Wasser mit Hilfe zweier Wasserstrahlantriebe. Hinter dem Turm befindet sich ein Staugitter zum Transport von Ausrüstung.


    Der Fahrer sitzt vorne links, der Motor befindet sich rechts neben ihm. Der Kommandant sitzt hinter ihm, rechts neben dem Kommandanten auf der anderen Seite der Hauptwaffe der Schütze. Der Fahrerplatz ist mit einer T-Stange zum Fahren und einem großen Flachbildschirm für die Rückwärtsfahrt ausgestattet, Motordaten werden ebenfalls darauf angezeigt. Er hat drei Winkelspiegel für die Sicht nach draußen, der mittlere kann durch ein Nachtsichtgerät ersetzt werden. Der Kommandant besitzt einen Sidestick und zwei Bildschirme, zum Beispiel für Periskop und taktische Karte. Er verfügt über ein von Samsung und Thales entwickeltes vollstabilisiertes Periskop mit einem Wärmebildgerät der dritten Generation und einer optischen CCD-Farbkamera. Diese wird elektronisch gesteuert, ist um 360° drehbar und hat eine maximale Elevation von -10° bis +50°. Durch den integrierten Laserentfernungsmesser kann der Kommandant entdeckte Ziele auf der taktischen Karte ergänzen. Der Schütze hat unter anderem zwei Bildschirme und eine Notvisierung zur Verfügung, er zielt wie der M1A2-Schütze mit einem Doppelrichtgriff. Alle Insassen des Panzers sind mit einem Inter-Vehicular Information System (IVIS) miteinander verbunden. Ein automatisches Fehlerdiagnosesystem ist vorhanden.


    Das Fahrzeug besitzt als erster serienmäßiger Schützenpanzer wie ein Kampfpanzer Hunter/Killer-Fähigkeit. Mit dem Feuerleitsystem können Ziele in bis zu 6000 Metern Entfernung aufgeklärt und verfolgt werden. Ein Novum ist auch eine Freund-Feind-Erkennung um Unfälle durch Eigenbeschuss zu reduzieren. Die Ausrüstung für den Richtschützen umfasst ein Wärmebildgerät und einen Laserentfernungsmesser (Wellenlänge 1,54 µm), die beide bis zu sechs Kilometer weit wirken. Der Kommandant ist im Notfall in der Lage, auf die Systeme des Richtschützen zuzugreifen. Der Zwei-Mann-Turm des K21 ist mit einer 40-mm-L/70-Maschinenkanone von Bofors ausgestattet, die auch im CV9040 verwendet wird und vollstabilisiert ist. Zusammen mit einem modernen Feuerleitcomputer können mit ihr APFSDS- und 3P-Mehrzweckgranaten auch während der Fahrt präzise auf Bodenziele, Hubschrauber und (langsame) Tiefflieger abgefeuert werden. Die maximale Reichweite gegen Luftziele beträgt dabei 4000 Meter. Die Reservemunition wird unter dem Turm gelagert. Die Kadenz (Feuerrate) der 40-mm-L/70-Kanone beträgt bis zu 300 Schuss pro Minute mit einer Mündungsgeschwindigkeit von bis zu 1005 m/s (3P) und 1400 m/s (APFSDS). Die verbesserte APFSDS-Munition ist in der Lage, 160-220 mm Panzerung nach RHA zu durchschlagen, was einer größeren Durchschlagsleistung als bei anderen Maschinenkanonen entspricht. Die 3P-Mehrzweckgranaten bestehen aus einer intelligenten programmierbaren Zündeinheit an der Spitze und einem vorfragmentierten Gefechtskopf, der 1100 Wolframkugeln mit einem Durchmesser von 3 mm enthält.


    Die Granaten besitzen sechs Zündmodi, der gewählte Zündmodus wird vom Feuerleitsystem in der Granate abgespeichert, bevor diese abgefeuert wird. Mögliche sind:
    Impact Mode: Granaten detonieren beim Einschlag
    Armour-piercing Mode: Granate durchschlägt das Ziel und detoniert dahinter
    Gated Proximity Mode: Annäherungszünder gegen Luftziele
    Gated Proximity Mode with Impact Priority: Annäherungszünder; detoniert erst, wenn kein Direkttreffer mehr möglich ist
    Time Mode with Controlled Dispersion: Granaten werden zu früh/spät über dem Ziel gezündet, um eine Streuung zu erreichen
    Time Mode without Dispersion: Granaten detonieren immer 5 Meter über derselben Stelle, auch wenn der Panzer sich bewegt
    Die Flugkörperbewaffnung besteht aus zwei Lenkflugkörpern der dritten Generation wie dem israelischen Spike mit einer Durchschlagsleistung von 1000 mm RHA. Der Starter befindet sich an der linken Seite des Turmes. Als Sekundärwaffe ist ein koaxiales Maschinengewehr im Kaliber 7,62 x 51 mm NATO rechts von der Hauptwaffe vorhanden.


    Obwohl nur wenig über die Zusammensetzung der Panzerung bekannt ist, kann die Frontpanzerung mindestens der 30-mm-APDS-Munition der 2A72-Maschinenkanone des BMP-3 standhalten, die eine 50-mm-Durchschlagsleistung auf 1000 Metern Entfernung besitzt. Die vordere Turmpanzerung ist als Schottpanzerung ausgeführt. Mindestens die Frontpartie des Panzers verwendet sechseckige Keramikkacheln und glasfaserverstärkten Kunststoff. Die Heck- und Seitenpanzerung wurde entwickelt um 14,5 x 114 mm-AP-Munition zu widerstehen. Dies entspricht ungefähr 25 mm Durchschlagsleistung RHA auf 1000 Metern. Die Seiten- und Dachpanzerung schützt vor Splittern und Schrappnell aus 152-mm-Artilleriegeschossen aus 10 Metern Entfernung. Das Fahrzeug besitzt weiche selbstabdichtende Treibstofftanks, die auch die Bewegungsenergie eines Projektiles absorbieren sollen. Ferner ist ein Laserwarnsystem vorhanden: Sollte der Panzer mit einem Laser angepeilt werden, löst es Alarm aus. Ebenso ist ein ABC-Überdrucksystem vorhanden sowie eine Nebelmittelwurfanlage (Legezeit ungefähr eine Sekunde) und eine Feuerlöschanlage. Eine Weltneuheit ist die integrierte Freund-Feind-Erkennung. Über der Maschinenkanone befindet sich ein Sekundärradar, welches im Bereich von 38 GHz arbeitet. Mögliche Ziele werden von diesem mit einem Radarimpuls bestrahlt (Request). Der Antwortimpuls des Ziels muss mit jenem des Abfragegerätes übereinstimmen, um erfolgreich als Freund identifiziert zu werden. Das System ist auch im K2 Black Panther verbaut und somit zu diesem kompatibel.


    Wegen des bergigen Geländes der koreanischen Halbinsel wurde auf Mobilität ein besonders großer Wert gelegt. Der K21 wird von einem V-10-Dieselmotor D2840LXE mit Turbolader und 544 Kilowatt (kW) angetrieben. Das dadurch resultierende Leistungsgewicht von 30 PS pro Tonne ist für einen Schützenpanzer weltweit einzigartig. Das hydropneumatische Fahrwerk ist dem des K2 Black Panther sehr ähnlich, ist aber nicht in der Lage, den Panzer zu neigen oder abzusenken. Der Panzer kann 60 % Steigung überwinden. Das Fahrzeug ist schwimmfähig, dazu werden links und rechts unter den Kettenschürzen aufblasbare Pontons angebracht und ein Schwallbrett am Bug abgeklappt. Die Pontons bestehen aus mehreren Zellen und sollen Sturmgewehrkalibern standhalten. Manövriert wird im Wasser mit Hilfe zweier Wasserstrahlantriebe, die das Fahrzeug auf maximal 7 km/h beschleunigen. Es ist möglich, im schwimmenden Zustand zu schießen. Für die Rückwärtsfahrt ist am Heck eine CCD-Kamera angebracht, der Fahrer besitzt dafür einen Flachbildschirm.


    Der Schützenpanzer ist mit Global Positioning System und einem Inertialen Navigationssystem zur Navigation ausgerüstet. Das LLN-G1 Trägheitsnavigationsystem wird von Northrop Grumman LITEF in Freiburg im Breisgau hergestellt und besteht aus Laserkreiseln und Beschleunigungssensoren in MEMS-Technologie. Die so gewonnenen Daten werden mit denen des GPS und eines Odometers kombiniert, um die Position des Schützenpanzers im Raum dreidimensional zu errechnen. Das System kann nicht gestört werden. Der K21 Schützenpanzer kann, neben den drei Besatzungsmitgliedern, neun Soldaten eines Schützentrupps befördern. Die Soldaten sitzen sich gegenüber („face to face”). Im Kampfraum ist ein 15-Zoll-Multifunktionsdisplay auf dem Daten des Battle Management System oder einer externen CCD-Kamera eingeblendet werden können. Im aufgesessenen Zustand sind die Panzergrenadiere an das Inter-Vehicular Information System (IVIS) angeschlossen.


    Technische Daten


    Besatzung: 3+9
    Gefechtsgewicht: 25to
    Bodendruck:
    Länge, BK vorn: 6,90m
    Breite (mit Panzerschürzen): 3,40m
    Höhe (ohne FlaMG): 2,60m
    Bodenfreiheit:
    Höchstgeschwindigkeit: 70km/h
    Fahrbereich: 450km
    Triebwerk: 10 Zylinder Dieselmotor D2840LXE mit 740PS
    Bewaffnung: 1 Maschinenkanone 40mm; 1 7,62mm MG; 1 Doppelstarter für PALR

    Dateien

    • K21.jpg

      (86,36 kB, 102 Mal heruntergeladen, zuletzt: )
    • K21.1.jpg

      (65,89 kB, 101 Mal heruntergeladen, zuletzt: )

    Wer früher stirbt, ist länger tot {grusssignatur}