Mittelschwerer Kampfpanzer T-55
Sowjetunion; Entwicklung ab 1956; Serienfertigung ab 1958
Eingesetzt wurde/wird der T-55 in 55 Ländern
Nach den ersten Versuchen mit Nuklearwaffen stellte sich heraus, dass der Schutz der Besatzung des T-54 vor den Strahlenauswirkungen nicht gegeben war. Ende der 50er Jahre entstand als Antwort auf die Forderung des sowjetischen Militärs nach einem Kampfpanzer, der auf dem atomaren Gefechtsfeld überleben und kämpfen konnte, der T-55 Modell 1958 („Objekt 155“). Der Entwurf basierte auf der Wanne des T-54B. Das Räderlaufwerk bestand aus fünf Laufrollen je Seite. Im Heck wurde ein 12 Zylinder Dieselmotor W-55 mit erhöhter Leistung eingebaut. Die Besatzung besteht aus vier Mann. Der Fahrer sitzt wie beim T-54B links vorne in der Wanne. Im Turm sitzen Kommandant links, vor ihm der Richtschütze und auf der rechten Seite der Ladeschütze. Der Turm wurde vom T-54B übernommen. Jedoch wurde der Turmlüfter vor der Ladeschützenluke entfernt und eine flachere Ladeschützenluke ohne Aufnahme für ein FlaMG eingebaut. Dem Kommandanten steht eine um 360° drehbare Kuppel mit vier Winkelspiegeln zur Verfügung.
Zur Beobachtung und schnellen Zielzuweisung ist mittig ein binokulares TPK-1 Beobachtungsgerät eingebaut. Es hat eine 2,75-fache Vergrößerung und kann durch Umklappen eines Spiegels auch als Winkelspiegel genutzt werden. Für die Beobachtung bei Nacht konnte das Beobachtungsgerät ausgebaut und gegen ein aktives Infrarot-Nachtsichtgerät vom Typ TKN-1 ersetzt werden. Dieses ist mit einem OU-3R IR-Scheinwerfer gekoppelt. Dem Richtschützen steht als Tagzielfernrohr ein telekopisches Gelenkzielfernrohr TSh-2B-32 zur Verfügung. Für den Nachtkampf wurde die Nachtsichtoptik TPN-1-22-11 eingebaut. Als Hauptwaffe wurde die durch einen STP-2 „Zyklon“ Stabilisator in beiden Ebenen stabilisierte 100mm Zugrohrkanone D-10T2S eingebaut. Die Waffe verschoss APC, HE, HE-FRAG, HEAT und HVAPDS Granaten. Der Munitionssatz beträgt 43 Granaten. Als Sekundärbewaffnung wurde koaxial zur Kanone ein 7,62mm MG eingebaut. Zum Schutz wurde das Strahlenteilwarngerät PAZ eingebaut.
Die Befehlsvariante T-55K wurde in drei verschiedenen Versionen (T-55K1/K2/K3) mit unterschiedlichen Zusatzfernmeldemitteln hergestellt. Der Munitionssatz verringerte sich aber dadurch auf 37 Granaten. Ab 1963 wurde der T-55A (Objekt 155a) hergestellt. Dieser bekam eine Turmauskleidung mit kombiniertem Strahlen- und Spliterschutz. Das Strahlenteilwarngerät PAZ wurde gegen ein Strahlenvollwarnsystem PAZ ausgetauscht. Der Kommandant erhielt eine TPKU-2B Optik und der Richtschütze eine TSH-2B-32P Optik. Ein 12,7mm FlaMG DShK wurde ab 1970 mit einer geänderten Ladeschützenluke in die als T-55A Modell 1970 bezeichneten Panzer eingebaut. Diese Version wird auch als T-55A(M) bezeichnet. Frühere T-55 und T-55A wurden ebenfalls damit ausgerüstet, so dass das M in der Bezeichnung weggelassen wurde. Wie beim T-55 wurden vom T-55A Befehlsversionen hergestellt. Diese tragen die Bezeichnungen T-55AK1/AK2/AK3.
Technische Daten
Besatzung: 4
Gefechtsgewicht: 36to
Bodendruck: 0,81kg/cm²
Länge, BK vorn: 9,00m
Breite (mit Panzerschürzen): 3,27m
Höhe (ohne FlaMG): 2,40m
Bodenfreiheit: 0,43m
Höchstgeschwindigkeit: 50km/h
Fahrbereich: 500km
Triebwerk: 12 Zylinder Diesel W-55 mit 580PS
Bewaffnung: 1 Zugrohr- BK 100mm; 1 KoaxMG 7,62mm; 1 FlaMG 12,7mm