SEPECAT Jaguar
Typ: Jagdbomber
Geschichte
Anfang der 1960er wurden in Frankreich Untersuchungen über einen neuen Fortgeschrittenentrainer durchgeführt. Den ECAT-Wettbewerb (Ecole de Combat et d’Appui Tactique) gewann im Januar 1965 Breguet mit der Br.121. Inzwischen suchte auch Großbritannien einen überschallschnellen Trainer (Air Staff Target 362). Daher entschloss man sich, nach der Concorde auch ein militärisches Gemeinschaftsprojekt in Angriff zu nehmen. Am 17. Mai 1965 wurde ein entsprechender Vertrag unterzeichnet, der die Gründung der Firma SEPECAT und die Entwicklung eines neuen Musters auf Basis der BR.121 vorsah. Die Anforderungen verschoben sich in den folgenden Jahren mehr hin zu einem leichten Jagdbomber, was eine Umkonstruktion des ursprünglichen Entwurfs zur Folge hatte.
Der erste Jaguar, ein französischer Doppelsitzer, hob schließlich am 08. September 1968 in Istres zu seinem Jungfernflug ab, gefolgt vom ersten Einsitzer am 29. März 1969. Die erste britische Maschine flog am 12. Oktober 1969 in Warton. Insgesamt waren acht Prototypen in das Erprobungsprogramm eingeschaltet, das bis auf einige Triebwerksprobleme zufrieden stellend verlief. Die Truppeneinführung lief bei der Armée de l´Air und der Royal Air Force 1972 an. Beide erhielten je rund 200 Flugzeuge. Mitte der 1970er Jahre begannen auch intensive Exportbemühungen.
Sie wurden vor allem von British Aerospace betrieben und waren bis auf einen großen indischen Auftrag nicht sehr erfolgreich. In den Herstellerländern bewährte sich der Jaguar unterdessen als robuste und zuverlässige Waffenplattform.
Während die Armée de l´Air ihre Flugzeuge im Laufe der 1990er Jahre außer Dienst stellte, unterzog die RAF einen Teil ihrer Flugzeuge einer effektiven Verjüngungskur. Dennoch kündigte Verteidigungsminister Geoff Hoon im Juli 2004 an, dass die noch verbleibenden Jaguar-Staffeln der RAF 2006 (zwei) beziehungsweise 2007 (eine) außer Dienst gestellt werden. In Indien dagegen wird der Jaguar bei HAL in Bangalore nach wie vor gebaut.
Momentan entstehen 17 weitere Doppelsitzer, und ab 2005 folgten noch einmal 20 Einsitzer.
Versionen
Jaguar 96: siehe Jaguar GR.1B
Jaguar 97: siehe Jaguar GR.3A
Jaguar A (Appui = Angriff): Einsitzer für Frankreich. Erstflug am 23. März 1969.
160 Flugzeuge gebaut.
Jaguar B: Trainer für die RAF als T.2. Erstflug am 30. August 1971. 38 gebaut.
Jaguar E (Ecole = Schule): Doppelsitzer für die Armée de l´Air. Erstflug am 08. September 1968.
40 gebaut.
Jaguar GR.1: Erste Jagdbomberversion für die RAF. Jungfernflug am 12. Oktober 1969. 165 gebaut.
Jaguar GR.1A: Neues FIN1065 Trägheitsnavigationssystem und stärkere Triebwerke gegenüber der GR.1.
Jaguar GR.1B: Zwischenzeitliche Bezeichnung für Flugzeuge der RAF, die für den Einsatz in Bosnien kurzfristig TIALD und andere Avionikverbesserungen erhielten. Jetzt als GR.3 bezeichnet.
Jaguar GR.3: Modernisierung der restlichen RAF-Flotte mit TIALD-Zielbehältern; GPS, TERPROM, HOTAS, neuem HUD und Mil-Std-1553B Datenbus. Lieferung ab 1997.
Jaguar GR.3A: Weitere Verbesserung der Avionik wie 20x15cm Farbdisplay, besserem Kartengenerator und Hemvisier. Lieferung ab Januar 2000. Etwa 60 Flugzeuge erhielten noch Adour-106 Triebwerke.
Jaguar International: Generelle Bezeichnung der Exportversionen für Ecuador, Nigeria, Oman und Indien.
Jaguar IS: Jagdbomberversion für Indien.
Jaguar IT: Trainerversion für Indien.
Jaguar IM: Version für Indien speziell mit Agava-Radar zum Angriff auf Seeziele.
Jaguar M: Flugzeugträgerversion, vorgesehen für die Aéronavale. Ein Prototyp flog am 14. November 1969, aber letztendlich wurde die Super Etendard bestellt.
Jaguar S (Strike): Jagdbomberversion der RAF, siehe GR.1.
Jaguar T.2: Trainer für die RAF. Auch als Jaguar B bekannt.
Jaguar T.2A: Trainer der RAF mit stärkeren Mk.104 Triebwerken und besserem Navigations-/Waffensystem.
Jaguar T.4: Weiter verbesserte Trainerversion mit Systemen ähnlich der GR.3A.
Samsher (Schwert): Offizielle indische Bezeichnung für den Jaguar.
Jaguar ACT (Active Control Technology): Versuchsflugzeug, umgebaut aus einer GR.1 mit vorgezogener Flügelwurzel. Erstes Flugzeug weltweit mit vierfach redundanter, digitaler Flugsteuerung. Erstflug am 20. Oktober 1981. War bis 1984 im Einsatz.
Technische Daten
Allgemeine Angaben
Hersteller: SEPECAT (BAE Systems und Dassault), Großbritannien und Frankreich
Besatzung: 1 oder 2
Bewaffnung
Beim Jaguar A sind zwei 30mm Kanonen DEFA 553 eingebaut, der Jaguar B hat eine 30mm Aden Kanone, der Jaguar E eine 30mm DEFA 553 und der Jaguar GR.1 zwei 30mm Aden Mk.4.
An den Außenlaststationen unter dem Rumpf (1), dem Flügel (4) und über dem Flügel (2, nicht bei allen Versionen) können zahlreiche Waffen mitgeführt werden, darunter: AGM-84 Harpoon Anti-Schiffs Lenkwaffe, AIM-9G/L/M/P Sidewinder Luft-Luft Lenkwaffe, ALQ-101 Störbehälter, AM39 Exocet Anti-Schiffs Lenkwaffe, AN52 Atombombe (25 kT), AS-30L Rakete mit Lasersteuerung, AS37 Martel Anti-Radar Lenkwaffe, ASRAMM Luft-Luft Lenkwaffe, ATLIS/ATLIS-II Zielbehälter, BAE Aufklärungsbehälter, Barax Störbehälter, BAREM Störbehälter, Belouga Streubombe, BAP-100 Startbahnbombe, BAT-120 Bombe, BGL-454 Lasergelenkte Bombe, 227kg Bomben, BL755 Streubombe, Caimen Störbehälter, CBU-83 Streubombe, CBU-87 Streubombe, Durandal Startbahnbombe, JP233 Streubombe, Kormoran Anti-Schiffs Lenkwaffe, Omera40 Aufklärungsbehälter, Paveway Lasergelenkte Bombe, Phimat Störbehälter, R550 Magic I/II Luft-Luft Lenkwaffe, RP36P Aufklärungsbehälter, Sea Eagle Anti-Schiffs Lenkwaffe, TIALD Zielbehälter, ungelenkte Raketen (19x 70mm CRV-7 oder 36x 68mm SNEB), Vinten-GP(1) Aufklärungsbehälter
Antrieb
2 Turbofans Rolls-Royce/Turbomeca Adour RT.172 Mk 101/102/104/106/804/811
Schub
Mk 101
ohne/mit Nachbrenner 22,73kN/32,47kN
Mk 102
ohne/mit Nachbrenner 22,75kN/32,49kN
Mk 104
ohne/mit Nachbrenner 23,66kN/35,75kN
Mk 106
ohne/mit Nachbrenner 24,89kN/37,33kN
Mk 804
ohne/mit Nachbrenner 23,64kN/35,75kN
Mk 811
ohne/mit Nachbrenner 24,52kN/37,33kN
Abmessungen
Länge 16,83m
Jaguar B,E,T.2 17,53m
Höhe 4,89m
Spannweite 8,69m
Flügelfläche 24,18m²
Massen
Leermasse
Jaguar A 7000kg
Jaguar GR.1 7700kg
Jaguar IS 7700kg
Kraftstoff intern 4170l
Waffenzuladung 4500kg
mit Überflügelstation 4763kg
normale Startmasse 10955kg
max. Startmasse
Jaguar A 15422kg
Jaguar GR.1 15700kg
Jaguar IS 15700kg
Flugleistungen
Höchstgeschwindigkeit 1700km/h (Mach 1.6)
Marschgeschwindigkeit 690km/h
Steigrate 61m/s
Dienstgipfelhöhe
Jaguar A 13920m
Jaguar IS 14020m
Reichweite (Überführung)
Jaguar I 3525km