Merkava Mk.I
Israel; Entwicklung ab 1970; Serienfertigung ab 1978
Eingesetzt in Israel
Im Jahre 1978 wurden die ersten Merkava Mk.I an die Panzertruppe übergeben, die diese schon wenige Jahre später erfolgreich gegen syrische T-72 einsetzen sollte. Eines der für einen modernen Panzer ungewöhnlichsten Konstruktionsmerkmale ist die Anordnung des AVDS-1790-6A Triebwerkblocks in der Fahrzeugfront. Dadurch dient dieses im Falle eines Fronttreffers als zusätzliche Panzerung. Der Zugang zum weit nach hinten verlagerten Kampfraum ist nun durch eine Heckklappe. Der Einsatz von großflächigen Kühlern kommt bei der Frontmontage nicht in Frage. Der Auspuff befindet sich auf der rechten Seite direkt über der zweiten Laufrolle. Der Antrieb erfolgt über den vorne liegenden Antriebszahnkranz. Das hintere Leitrad erinnert stark an das eines Pz IV. Durch die hohe Gesamtmasse des Merkava und mechanische Beeinträchtigungen durch den Frontantrieb ergibt sich insgesamt eine recht schlechte Geländegängigkeit.
Der Merkava verfügt über ein durch Kettenblenden geschütztes Stützrollenlaufwerk mit sechs Lauf- und fünf Stützrollen, sowie über eine Drehstabfederung mit hydraulischen Endanschlägen an den ersten und letzten beiden Laufrollen. Im Wannenheck des Merkava ist eine Luke zwischen den Ketten angebracht, die es erstens der Besatzung erlaubt, im Notfall schnell nach hinten auszubooten. Sie erleichtert ebenfalls die Beladung des Panzers erheblich. Der hintere Bereich der Wanne, wo sich normaler Weise bei einem konventionellen Panzer das Triebwerk befinden würde, ist beim Merkava als Stauraum ausgelegt. Entweder kann hier zusätzliche Munition untergebracht werden, was die Kampfbeladung von normal 64 auf 84 Schuss für die Hauptwaffe erhöhen würde. Es ist aber auch möglich eine kleine Infanteriegruppe unter Panzerschutz zu befördern. Der Merkava ist weltweit der einzige Kampfpanzer, welcher serienmäßig über diese Eigenschaft verfügt.
Die Munition des Merkava wird in Fiberglascontainern zu je vier Granaten gelagert. Lediglich zwei dieser Pakete befinden sich im Turmheck, der Rest wird im Wannenheck gelagert. Ein eigener Munitionsbunker ist nicht vorhanden. Die Besatzung besteht aus vier Mann, Richtschütze, Kommandant, Ladeschütze und Fahrer. Letzterer hat seinen Platz vorne links in der Wanne. Er verfügt über drei Winkelspiegel, wobei der Mittlere gegen ein IR-Nachtsichtgerät getauscht werden kann. Der elektrohydraulisch gerichtete Turm ist auf der hinteren Wannenhälfte montiert und sehr flach gehalten. Jedoch schränken der flache Turm und die sehr hohe Wannenfront den negativen Richtbereich der Hauptwaffe etwas ein. Der Merkava verfügt über keine Kommandantenkuppel, sondern die Luke schließt mit dem Turmdach ab. Den Rundumblick gewährleisten fünf Winkelspiegel sowie ein nicht stabilisiertes Rundsichtperiskop. Bei Nachtgefechten wird das Bild der Richtschützenoptik auf einem Monitor beim Kommandantenplatz übertragen. Der Kommandant kann die Hauptwaffe führen und abfeuern, sowie über sein Periskop dem Richtschützen Ziele zuweisen. Der Richtschütze verfügt über eine Optik mit integriertem Restlichtverstärker und Laserentfernungsmesser.
Umweltparameter werden über einen Sensor am Turmheck erfasst, Daten über Verankerung und Geschwindigkeit von internen Sensoren. Diese Messwerte werden automatisch in den Feuerleitrechner übernommen und in die Berechnung von Vorhalt und Aufsatz beim Schuss mit einbezogen. Die Hauptbewaffnung ist eine voll stabilisierte 105mm Kanone. Darüber hinaus verfügt der Panzer über ein extern angebrachten 60mm Granatwerfer an der linken Turmseite. Links der Kanone befindet sich ein 7,62mm MG. Sowohl beim Ladeschützen, als auch beim Kommandanten kann zusätzlich ein solches MG zur Fliegerabwehr montiert werden. Es ist sogar möglich ein zusätzliches 12,7mm MG auf dem Turm zu montieren. Aus den Kämpfen im Libanon zog Israel seine Lehren. Als erste Neuerung wurde die Turmhydraulik verbessert, damit diese im Falle eines Treffers nicht so leicht entflammbar ist. Die von außen sichtbarste Veränderung war die Anbringung von Ketten unter dem Turmheck. Die nun montierten und bei allen späteren Versionen übernommenen Ketten, dienen der vorzeitigen Detonation oder wenigstens Behinderung von Geschossen. Die so ausgerüsteten Panzer erhielten die Bezeichnung Merkava Mk.IB.
Technische Daten
Besatzung: 4+6
Gefechtsgewicht: 63to
Bodendruck: 0,90kg/cm²;
Länge, BK vorn: 8,63m
Breite (mit Panzerschürzen): 3,70m
Höhe (ohne FlaMG): 2,75m
Bodenfreiheit: 0,47m
Geschwindigkeit: 46km/h
Fahrbereich: 400km
Triebwerk: 12 Zylinder Diesel TCM AVDS-1790-6A mit 900PS
Bewaffnung: 1 Zugrohr-BK 105mm; 1 FlaMG 12,7mm; 1 oder 2 FlaMG 7,62mm; 1 Granatwerfer 60mm